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28.03.2024

Einsatzzahlen, Personalentwicklung und Ausstattung: Der Bericht der Kreisbrandinspektion Würzburg am Kreisfeuerwehrtag 2024 fällt insgesamt positiv aus

Kreisbrandrat Michael Reitzenstein zeigte sich bei seinem Bericht über das Feuerwehrwesen im Landkreis Würzburg für das vergangene Jahr durchaus zufrieden: Weniger Brände, mehr aktive Einsatzkräfte in den Reihen der Landkreisfeuerwehren, eine stabile Infrastruktur und eine weitgehend moderne Ausrüstung zeichnen die Feuerwehren im Landkreis Würzburg aktuell aus. „Nach den herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie können wir wieder eine gewisse Rückkehr zur Normalität verzeichnen und sind derzeit personell und technisch gut aufgestellt“, erklärte Reitzenstein während des Kreisfeuerwehrtages 2024. Gemeinsam mit Landrat Thomas Eberth und dem Gastgeber Bürgermeister Michael Sedelmayer begrüßte der Kreisbrandrat bei der Jahresversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Würzburg im Sportzentrum am Sonnenstuhl in Randersacker rund 300 Vertreterinnen und Vertreter der Landkreisfeuerwehren sowie von Polizei, Rettungsdiensten und Politik und informierte über aktuelle Einsatzzahlen und Entwicklungen.

Im Verlauf des Jahres 2023 verzeichneten die Feuerwehren im Landkreis Würzburg rund 140 Brände weniger als im Vorjahr. Dennoch blieb die Zahl der Löscheinsätze mit ungefähr 800 weiterhin hoch. Fast 4.000 der insgesamt rund 5.300 Einsätze der Feuerwehren im Landkreis Würzburg waren Hilfeleistungen: Diese umfassten insbesondere Verkehrsunfälle, aber auch Einsätze bei Hochwasser und Starkregen, die Beseitigung von Sturmschäden oder Sicherheitswachen bei Veranstaltungen der Gemeinden waren Einsatzaufgaben der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.

„Insgesamt kommen wir im Landkreis damit auf 15 Einsätze pro Tag. Dies entspricht täglich geschätzten 115 Stunden ehrenamtlicher Hilfeleistung“, fasste Kreisbrandrat Michael Reitzenstein zusammen.

Zahl der aktiven Feuerwehrleute steigt

Zum Jahresende 2023 befanden sich insgesamt 5.876 Feuerwehrdienstleistende im Landkreis Würzburg im aktiven Dienst, was einem Anstieg von etwa 160 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht, führte Reitzenstein weiter aus. Dieser Aufwärtstrend setzt sich somit seit dem Rückgang der Mitgliederzahlen im Jahr 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie, fort. Insbesondere die Arbeit mit dem Nachwuchs zeigt nach Angaben von Michael Reitzenstein weiterhin Erfolg: In den letzten fünf Jahren konnte die Zahl der Jugendlichen in den Jugendfeuerwehren um rund 100 Mitglieder gesteigert werden. Noch beeindruckender ist das Wachstum bei den Jungen und Mädchen in den Kinderfeuerwehren, deren Mitgliederzahl sich in den letzten fünf Jahren von 94 auf aktuell mehr als 350 Kinder mehr als verdreifacht hat.

Kreisbrandrat Michael Reitzenstein betrachtet die Feuerwehren des Landkreises auch aus technischer Sicht als sehr gut aufgestellt. Die Eröffnung des Katastrophenschutzzentrums am Kreisfeuerwehrzentrum in Klingholz im Jahr 2023 markiert einen wichtigen Schritt, um den Landkreis bestmöglich auf extreme Lagen vorzubereiten. Auch die Vernetzung zwischen Kreisbrandinspektion und den Gemeinden, aber auch den Landkreisgemeinden untereinander haben sich verbessert. Reitzenstein hob als Beispiele gemeinsame Beschaffungen oder auch die Beteiligung von 51 der 52 Kommunen am landkreisweiten Atemschutzgerätepool hervor.

Wichtiges Zukunftsthema: Besetzung von Führungsposten

Als Herausforderung bezeichnete Kreisbrandrat Michael Reitzenstein allerdings das Besetzen der Führungspositionen in den Ortsfeuerwehren. Er berichtete, dass im Jahr 2023 eine signifikante Wechselquote bei den Kommandanten zu verzeichnen war: Rund ein Drittel aller Führungskräfte wurden bei den diesjährigen Hauptversammlungen in den Gemeinden neu gewählt. Besonders bedenklich ist dabei, dass es im vergangenen Jahr Fälle gab, in denen Führungskräfte in Einzelfällen durch anonyme Schreiben eingeschüchtert und bedroht wurden.

Im Zuge der Aus- und Fortbildung will die Kreisbrandinspektion im Jahr 2024 auf diese Entwicklung eingehen. In speziellen Workshops ist vorgesehen, die Führungskräfte in den Gemeinden unter anderem im Umgang mit Gewalt und Übergriffen gegenüber Feuerwehrangehörigen zu schulen. Zusätzlich ist eine fachliche Weiterbildung der Einsatzkräfte, um sie noch besser auf spezifische Einsatzszenarien wie die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden oder Batteriebränden vorzubereiten.

Landrat Thomas Eberth sprach seine Anerkennung für die Freiwilligen der Feuerwehren aus und betonte deren ehrenamtliches Engagement, das mit großen Verpflichtungen verbunden ist „Die Kameradinnen und Kameraden verwenden ihre Freizeit darauf, um Menschen in Not zu helfen“, würdigte Landrat Thomas Eberth die Einsatzkräfte. Eberth äußerte sich besorgt über die gesamtgesellschaftliche Tendenz, die Wertschätzung für die Rettungskräfte zu verlieren, betonte jedoch gleichzeitig die Notwendigkeit, sich dieser Entwicklung entschieden entgegenzustellen. „Die außerordentliche Leistung, die die Frauen und Männer in unseren Feuerwehren täglich erbringen, ist enorm und für unsere Gesellschaft unermesslich wertvoll! Mein tiefster Dank gilt jedem Einzelnen, der sich so selbstlos für seine Mitmenschen einsetzt. Dieses Engagement hält unsere Gesellschaft im Kern zusammen.“